Informationen über Elektrosätze für Anhängerkupplungen

Adapter:

Adapter werden verwendet, um unterschiedliche Steckdosen (7- oder 13-polig) an den Anhängeranschluss anzugleichen. Die Bezeichnung Kurzadapter weist auf eine besonders kompak­te Bauform hin.

Anhängererkennung:

Durch die Anhängererkennung wird dem Zugfahrzeug oder Steuergerät mitgeteilt, ob ein Anhänger angekuppelt ist. Diese Information wird für die Blinkerüberwachung, Einparkhilfenabschaltung und Steuerungsfunktionen genutzt. Über einen in der Steckdose einge­bauten Mikroschalter kann die Information an das Steuergerät oder direkt an die Fahrzeugelektronik übertragen werden.

Aktuell wird meistens der Anhänger elektronisch über die angekoppelte Last der Anhängerbeleuchtung erkannt und entsprechend werden die benötigten Informationen weitergege­ben.

Anhängersteuergerät:

So werden Steuergeräte bezeichnet, die teilweise oder auch komplett die Beleuchtung des Anhängers versorgen. Die Ansteuerung erfolgt in der Regel über die Rückleuchten und der am Steuergerät anzuschließende Dauerplus versorgt dann den Anhänger. Bei Fahrzeugen ohne Check­Control wird der Blinker und teilweise die Nebelschlussleuchte über das Steuergerät geführt. Bei Fahrzeugen mit Check-Control wird der gesamte Anhänger über das Steuergerät versorgt, so dass die Fahrzeugelektronik nur minimal belastet wird. Auf einen Austausch des originalen Blinkgebers kann verzichtet werden.

Blinkgeber:

Der Blinkgeber, oft auch "Blinkrelais" genannt, steuert den Blinkimpuls zu den Blinkern am Fahrzeug und ggf. auch zum Anhänger. Fehler in der Funktion werden durch eine Änderung der Blinkfrequenz an den Kontrollleuchten angezeigt. In der Regel wird der Blinkgeber in der Zentralelektrik eingebaut, er kann aber auch mit dem Warnblinkschalter und anderen Kontrolleinheiten kombiniert sein.       - den Betrieb mit Anhänger wurde in den meisten Fällen der Original-Blinkgeber gegen Blinkgeber mit C2-Funktion ausgetauscht und eine zusätzliche Kontrolle installiert. Blinkgeber gibt es mit den ver­schiedensten Für Anschlussbelegungen die teilweise, bei Einbau eines C2-Blinkgebers, über Adapter angepasst werden müssen.

Check-Control:

Als Check-Control (auch CC genannt) werden Einrichtungen im Fahrzeug bezeichnet, welche die Beleuchtung des Fahrzeuges überwachen und eventuelle Störungen anzeigen. Diese Anzeige erfolgt optisch oder akustisch und kann in Infoanzeigen oder Bordcomputern enthalten sein. Da bei diesen Fahrzeugen der Anhänger unabhängig von der Fahrzeugbeleuchtung betrieben wer­den sollte, sind viele Elektrosätze mit CC ausgerüstet oder erweiterungsfähig, um Schäden an der Fahrzeugelektrik auszuschließen. Elektrosätze mit CC-Schnittstelle müssen bei Vorhandensein eines CC-Systems mit einem CC-Erweiterungssatz ergänzt werden.

Daten bus (CAN):


Bezeichnet eine spezielle digitale Übertragungsart der Daten im Fahrzeug. In der Regel sind die mei­sten Steuergeräte über den Datenbus miteinander verbunden und tauschen erforderliche Signale aus.

Bei einigen Fahrzeugen wird auch das Anhänger-Steuergerät durch den Datenbus mit dem Bordnetz des Fahrzeugs verbunden. Häufig wird diese Übertragungsart auch CAN (Controller Area Network) genannt! Die zwei Leitungen, CAN-High und CAN-Low, sind grundsätzlich miteinander verdrillt im Fahrzeug verlegt.

Dauerplus (D, D1):

Der Kontakt Nr. 9 in der 13-poligen Steckdose ist nach DIN/ISO 11446 für die Übertragung einer Dauerstromversorgung direkt von der Batterie Klemme 30 vorgesehen. In den meisten 13-poligen Elektroanlagen ist ein entsprechender Anschluss (mind. 2,5 mm2 Querschnitt, max. 20 A) und der zugehörige Masseanschluss Kontakt Nr. 13 vorbereitet.

Einbauanleitung:

In der Einbauanleitung wird die Installation der Elektroanlage oder der Kupplung speziell für das ent­sprechende Fahrzeug oder allgemein beschrieben. Die Beschreibung erfolgt in Textform, Piktogrammen und/oder Fotos.

Einparkhilfenabschaltung (E):

Die Einparkhilfe wird auch als EPH, PDC, APS oder Parktronik bezeichnet. Durch die Einparkhilfe wird der Raum z. B. hinter dem Fahrzeug überwacht und eventuelle Hindernisse werden optisch oder auch akustisch angezeigt, sobald der Rückwärtsgang eingelegt wird. Um Fehlinformationen zu ver­meiden, sollte bei Betrieb mit Anhänger die Einparkhilfe abgeschaltet sein. Die automatische Ab­oder Wiederzuschaltung beim An- oder Abkuppeln des Anhängers kann über den Mikroschalter in der Steckdose erfolgen oder wie bei den meisten Westfalia Elektrosätzen automatisch über das Steuergerät. Viele Fahrzeuge besitzen auch einen entsprechenden Schalter im Cockpit.

Wichtiger Hinweis: Bei Montage von starren Anhängevorrichtungen kann die Kugel im Erfassungsbereich der Sensoren liegen. Ob die gewünschte Funktion der Einparkhilfe in dieser Kombination gewährleistet ist, muss in jedem Einzelfall geprüft werden. Abhilfe bietet die abnehm­bare Variante der Anhängekupplung, sofern diese verfügbar ist und die Kugelstange bei Nichtbenutzung entsprechend demontiert wird.

Ersatzlichtfunktion (Beispiel Mercedes W203):

Bei Defekt z.B. einer Blinkleuchte am Fahrzeug wird ersatzweise mit dem Rückfahrscheinwerfer geblinkt. Der Fehler wird im Fahrzeug angezeigt und sollte die Funktion am Anhänger nicht beein­flussen.

Bei vielen aktuellen Fahrzeugen wird bei Ausfall eines Standlichts als Ersatzlicht das Bremslicht ein­geschaltet und gedimmt. Hierbei wird in der Regel eine Fehlermeldung an den Fahrer gegeben.

Fahrzeugspezifischer Anschluss (S):

Die Anschlüsse im Fahrzeug werden über vorhandene Steckverbindungen vorgenommen, so dass evtl. Anschlussfehler ausgeschlossen sind und Zeit eingespart wird. Die Leitungslängen sind dem Fahrzeug angepasst.


Freischaltung Anhängerüberwachung:

Die Überwachung des Anhängerblinkers ist im Bordnetz des Fahrzeugs vorbereitet und muss nach Einbau des Elektrosatzes freigeschaltet (codiert) werden.

Gesetzliche Anforderungen

Europaweit werden die Regularien über EG-Richtlinien geregelt. In vielen Ländern gelten aktuell noch die nationalen Vorschriften.

So wird zur Zeit in Deutschland z.B. die Nebelschlussleuchten-Abschaltung noch besonders geregelt (siehe dazu Punkt "Nebelschlussleuchtenabschaltung"). Auch gibt es Regelungen zur Blinkerüberwachung, die sich unterscheiden. Alle Westfalia-E-Sätze berücksichtigen die in den Ländern geltenden Vorschriften, z.B. werden in Deutschland aktuell nur noch E-Sätze angeboten, die auch bei Ausfall beider Blinkleuchten am Anhänger eine Fehlermeldung generieren.

GST, Gespann- Stabilisierungs-Programm

Dieses System ist am Markt auch unter folgenden Bezeichnungen bekannt:

TSP, Trailer-Stability-Program

TSM, Trailer Swa Mitigation

TSA, Trailer StabilityAssist

Dieses System überwacht über fahrzeugseitig vorhandene Sensoren die Fahrsituation des Gespannes. Das Fahrzeug erkennt nach dem Anschluss des Anhängersteckers, dass sich das Fahrzeug im Anhängerbetrieb befindet und überwacht die in dieser Betriebsart relevanten fahrdy­namischen Bewegungen. Für den Fall, dass das Gespann in einen kritischen Fahrzustand gerät, zum Beispiel durch Aufschaukeln/Schlingern des Anhängers, unterstützten die fahrzeugseitigen Systeme den Fahrer, bis dass das Gespann wieder in einen stabilen Zustand gebracht worden ist. Derartige Systeme werden heute von vielen Automobilherstellern optional oder als serienmäßige Vorrüstung angeboten. Die Aktivierung des GST-/TSP erfolgt durch Anbindung an das Bordnetz des Fahrzeuges mittels abgestimmter Steuergeräte, in der Regel via CAN-Bus.

Sollte das Fahrzeug mit einem GST-/TSP-/TSM-/TSA-System vorbereitet sein, kann dieses nach Einbau des  Elektrokabelsatzes aktiviert werden, sofern erforderlich. Ein weiterer wichtiger Schritt zur Erhöhung der Verkehrssicherheit.

Kontrolleuchte (C2):

Häufig verwendete Kontrolleinrichtung zur Überwachung der Anhänger-Blinkleuchten entsprechend der gesetzlichen Vorschrift. In der Regel eine grüne Kontrollleuchte die vom Blinkgeber angesteuert wird. Sie muss im Sichtbereich des Fahrers eingebaut werden oder ist in der Instrumententafel vor­handen bzw. muss nachgerüstet werden. Sie signalisiert die Funktion und den Ausfall der Anhänger- Blinkleuchten und arbeitet zusammen mit den Original-Kontrollleuchten. Die Funktion der vorhan­denen C2-Kontrollleuchte muss bei einzelnen Modellen freicodiert werden.

Ladeleitung (L, L1):

Der Kontakt Nr. 10 in der 13-poligen Steckdose ist nach DIN/ISO 11446 für den Anschluss einer Ladeleitung für eine Batterie im Anhänger vorgesehen. In den meisten 13-poligen Elektroanlagen ist ein entsprechender Anschluss (mind. 2,5 mm2 Querschnitt, max. 20 A)

vorbereitet.

Diese Ladeleitung wird über ein Trennrelais mit der Fahrzeugbatterie verbunden. Sobald die Zündung eingeschaltet wird bzw. der Motor läuft, kann sie für eine 2. Batterie oder einen Kühlschrank im Anhänger verwendet werden.

Laststromrelais:

meistens 4-poliges Relais mit erhöhter Stromleistung (z.B.70A) und größeren Steckfahnen. Verwendung in Zentralelektronik, z.B. bei Volvo.

LED-Leuchten:

Neue Art der Beleuchtung im Kfz.-Bereich, die eine wesentlich geringere Stromaufnahme hat     und schneller den Zustand von Dunkel nach Hell wechseln kann. Bei fahrzeugspezifischen     E-Sätzen wer­den diese Besonderheiten berücksichtigt.

Mikroschalter:

Teilweise in der Steckdose eingebauter kleiner Schalter, der für Funktionen wie NSL-Abschaltung oder Anhängererkennung genutzt wird.

Nebelschlussleuchten-Abschalt-Relais:

meistens 3-polige Relais mit besonderer Schaltung, ohne extra Masseanschluss (z.B. Daimler E-­Klasse W/S210)

Nebelschlussleuchtenabschaltung (nach StvZ0):

Nach ECE R48 darf bei Betrieb eines Anhängers das Nebelschlusslicht (NSL) des Zugfahrzeuges abgeschaltet werden. Bei Anbau von Ladungsträgern (z. B. Fahrradträgern) mit Leuchteneinheiten muss es abgeschaltet werden, um die Blendung zu verringern. Das selbsttätige Ab- und Wiedereinschalten am Zugfahrzeug, wie es gefordert wird, wird entweder:

-durch einen mechanischen Abschaltkontakt in der Steckdose oder auch durch einen sogenannten    ---Mikroschalter,

-durch ein zusätzliches Abschaltrelais,

-automatisch durch das Steuergerät bei Erkennen des Anhängers durchgeführt.

Rückleuchten gedimmt:

Werden über eine einzelne Glühlampe verschiedene Helligkeiten angezeigt, so spricht man von gedimmten Signalen. Die Signale kommen vom Bordnetz des Fahrzeugs und können z. B. mit einer herkömmlichen 21 Watt 1 Faden Glühlampe verschiedene Helligkeiten erzeugen und so Funktionen wie Standlicht und Bremslicht darstellen. Diese Technik erfordert in der Regel spezielle Anhänger­Steuergeräte, die in fahrzeugspezifischen Elektroanlagen enthalten sind.

Steckdose 7-polige nach DIN/ISO 1724:

Einfache Steckverbindung (N-Version), nicht wasserdicht, reicht aus um ursprüngliche gesetzliche Anforderungen zu erfüllen.

Es können keine Signale wie Dauerplus oder Rückfahrlicht übertragen werden, da alle Kontakte belegt sind, siehe auch Belegungspläne im Katalog. Seit dem 01.01.1991 ist das Rückfahrlicht am KFZ Pflicht und bei Ladungsträgern (Fahrradträgern) mit Rückleuchten müssen alle Beleuchtungssignale wiedergegeben werden, so daß die 7-polige Steckdose nicht mehr ausreicht.

Steckdose 7-polige nach DIN/ISO 3732:

Einfache Steckverbindung (S-Version) als Ergänzungsdose zur 7-poligen Standarddose für Rückfahrlicht und Dauerplus, Steckbild nicht identisch der 7-poligen Standarddose, (Verwendung teilweise in GB).

Steckdose West: Sondersteckdose mit 7-poligem Anschluss nach DIN/ISO 1724 und 6 Zusatzkontakten für Signale wie RFS, KI.30 usw.

Steckdose 13-polige nach DIN/ISO 11446:

Einfache Steckverbindung, wasserdicht mit simpler Handhabung. Entspricht dem Standard der Automobilindustrie. Es können Signale wie Rückfahrlicht und Dauerplus geeignet übertragen wer­den, und es bestehen noch Reserven die gerade für den Campingbereich sinnvolle Optionen bieten.

Crimp-Steckdose:

Als Crimp-Steckdose wird allgemein eine Steckdose bezeichnet, bei der die Steckdosenkontakte schon an den Leitungssatz gecrimpt und in einen Kontaktträger vorbestückt sind. In dieser Ausführung sind auch besonders flache Versionen (40 mm) erhältlich.

Umpolkit

Wird verwendet, wenn das geschaltete Signal z.B. der Nebelschlussleuchte als negatives Signal an der Leuchte anliegt, aber für den Anhänger und die Abschaltung positiv benötigt wird. Mit Hilfe eines Relais wird das Signal vor der Abschaltung umgepolt .

Gleiches Prinzip gilt bei einzelnen Systemen der Einparkhilfe. Ergänzend kann auch die Schaltungslogik mit Hilfe des Kit angepasst werden.

TopTronic:

Bezeichnung für Elektroanlagen die mit einem Anhängersteuergerät arbeiten und in der Regel keinen Eingriff im Armaturenfeld erfordern. Fehler in der Anhänger-Blinkanlage werden über eine Frequenzerhöhung der Blinkkontrollen im Fahrzeug angezeigt. Es ist keine zusätzliche C2- Leuchte erforderlich.

Zentralstecker:

Im Fahrzeug vorhandene Steckverbindungen, die für den Anschluss des Anhänger-Leitungssatzes  genutzt werden können.